Die Musikwelt hat eine neue, hinreißende Madame Butterfly. An der Hamburger Staatsoper triumphierte Alexia Voulgaridou in der Neuinszenierung von Puccinis Oper
Die griechische Sopranistin Alexia Voulgaridou, bereits als Mimi bejubelt, zeigte sich nun auch in der Rolle der Butterfly als Puccini-Sängerin von überwältigender Ausdrucksmacht. Ihr Rollendebüt war das Ereignis des Abends. Bewundernswert, mit welch geschmeidiger Stimmkunst und aufwühlender Emotionalität sie die zart-zerbrechliche und doch so starke Menschlichkeit dieser Figur glaubhaft zu machen verstand. Sie wurde zu Recht als große Tragödin mit riesigem Beifall bedacht.
Barbara Sell, Stern.de, November 2012
Dieses innere Verzweiflungsdrama, dem das Gift der Erkenntnis schon innewohnt, kehrt die griechische Sopranistin Alexa Voulgaridou mit solcher Intensität nach außen, dass es einem die Kehle zuschnürt. Der Wechsel aus ruhelosem Herumirren und todesähnlichem Schlaf, die fahrigen Gesten, die Blicke ins wesenlos Weite: Jede Theateraufführung könnte sich glücklich schätzen, dieses Ausdruckstalent zu präsentieren. Dazu singt Voulgaridou mit einem kraftvollen und gleichzeitig sensibel geführten Sopran, der makellos die dramatischen Höhen und Tiefen der Partie ausleuchtet.
Werner Theurich, Spiegel Online, November 17, 2012
Auch wenn einzelnen Buhrufern die zeichenhafte, bewegungsarme, die Bühnenmaschinerie schonende Inszenierung missfiel: Sie verschafft der griechischen Sopranistin Alexia Voulgaridou den nötigen Freiraum, sich stimmlich und körpersprachlich so in den Herzkammern der Geisha einzunisten wie die Rotkehlchen, an die Pinkerton sein leeres Heimkehrversprechen bindet. Als Mimi schon vielerorts beglaubigt, gelingt ihr jetzt mit dem Leiden und Sterben der Cio-Cio San ein weiteres charakterprägendes Rollenporträt. Höhepunkte des bewegenden Abends, der vor allem ihr gehört: das große Liebesduett am verklärten Ende des 1. Akts, ihre berühmte Hoffnungs-Arie “Un bel dì vedremo” (Eines Tages werden wir sehen), das Wiegenlied des Schlussbilds und nicht zuletzt – nach ihrem rituellen Reinigungsbad – die ergreifende Sterbeszene.
Lutz Lesle, Die Welt, November 13, 2012
Alexia Voulgaridou gewinnt dieser Opernfigur besonders im zweiten und im dritten Akt so viel Persönlichkeit ab, dass man sich passagenweise eher im Theater als in der Oper glaubt – so dicht, so differenziert, so frei und selbstgewiss spielt sie diese felsenfest Liebende, die doch all ihr Unheil längst schon düster ahnt. Diese als Darstellerin und als Sängerin sehr beeindruckende Frau gibt der durchweg musikalischen und sorgfältigen Inszenierung das stärkste Gewicht. Vor allem ist es die Wandlung der Butterfly von der anfangs gefügigen, noch buchstäblich in japanische Konventionen eingebundenen Geisha, die durch den Übertritt zum Christentum allerdings schon da ihren eigenen Kopf probiert, zur amerikanisierten Paria in Jeans und lässigem Oberteil mit überlangen Ärmeln, zur Frau von heute, der man fast atemlos folgt.
Wie die Voulgaridou im zweiten Akt eine vollständig neue Körpersprache spricht, etwa in einer dem 21. Jahrhundert abgeschauten Abwehrgeste gegenüber dem sie drangsalierenden Makler Goro und dem chancenlosen Freier Yamadori. Das ist aufregend, glaubwürdig, zeitgemäß und bestens geeignet, die vermeintlich so künstliche Kunstform Oper auch für ihr ferner Stehende zum Erlebnis zu machen.
Tom R. Schulz, Abendblatt.de, November 13, 2012
Nicht die süße Puppe im Blickwinkel des Amerikaners ist die Griechin Alexia Voulgaridou, sondern eine große Tragödin. So wie sich ihre Kleidung von der Geisha-Pracht zum Todesschwarz verändert, so dunkelt sich ihr großmächtiger, frei strömender, der feinen Differenzierung fähiger Sopran bis zum letzten Aufschrei ein. Voulgaridous Rollendebüt ist das Ereignis des Abends.
Harald Gillen, Nordsee Zeitung, November 2012
Die griechische Sopranistin Alexia Voulgaridou, bereits als Mimi bejubelt, zeigte sich nun auch in der Rolle der Butterfly als Puccini-Sängerin von überwältigender Ausdrucksmacht. Ihr Rollendebüt war das Ereignis des Abends. Bewundernswert, mit welch geschmeidiger Stimmkunst und aufwühlender Emotionalität sie die zart-zerbrechliche und doch so starke Menschlichkeit dieser Figur glaubhaft zu machen verstand. Voulgaridou wurde an diesem Abend zu Recht als große Tragödin mit riesigem Beifall bedacht.
Barbara Sell, Tagblatt.de, November 13, 2012
Zu herausragender Form aber wuchs Alexia Voulgaridou in der Titelrolle heran: wie sie die Geisha Cio-Cio San, genannt Butterfly, durch alle Himmel und Höllen ihrer von vornherein zum Scheitern verurteilten Liebe zu diesem Hallodri von amerikanischem Marineoffizierspinsel namens Pinkerton jagt, ohne dabei jemals zu dick aufzutragen, wie sie atmet, flüstert und auch mal schreit, wie sie ihre schöne, intensive Stimme kontrolliert und wie vielschichtig sie diese Rolle in Gesten, Blicken und mit ihrer Körpersprache erfüllt: Das ist ziemlich sensationell. Ihr galten denn auch Huldigungen, wie man sie in Hamburger Opernpremieren nur selten erlebt. Kaum war der Vorhang gefallen und die erschöpfte, glückliche Sängerin allein vor ihn getreten, riss es mehrere Leute auf den teuren Plätzen beim Jubeln glatt aus den Sitzen.
Tom R. Schulz, Abendblatt.de, November 11, 2012
Schöner Schmetterling, Alexia Voulgaridou begeistert als “Butterfly”
Selten genug geschieht es, dass sich Theater- oder Opernkritiker so einig sind. Die Hamburger Staatsoper erlebte am Sonntagabend (11. November) einen dieser seltenen Momente. Als die griechische Sopranistin Alexia Voulgaridou am Ende des zweiten Aktes von Puccinis “Madame Butterfly” vor den geschlossenen Vorhang trat, wurde sie vom Publikum mit lautem Jubel überschwänglich gefeiert. Doch auch die professionellen “Nörgler” schwelgten später in den höchsten Tönen. “Sensationell” nannte das gewöhnlich eher harsche “Hamburger Abendblatt” in seiner Onliner-Ausgabe die Vorstellung der Griechin, und die Deutsche Presse-Agentur dpa sprach am Montag vom “Ereignis des Abends”.
In ihrem Rollendebut als die unglückselige japanische Geisha Cio-Cio San hatte die schöne Sängerin die Zuhörer zuvor mit ihrer wunderbar flexiblen und ungeheuer ausdrucksfähigen Stimme durch das gesamte Leidensspektrum der unglücklichen Liebe von “Butterfly” geführt und den Gesang durch eine schauspielerisches Können unterstützt, das bei Opernsängern höchst selten zu finden ist.
Christian Fürst, Newsandmore-mediaservice.de, November 2012